Nach neuesten Berichten der Bloomberg-Redaktion führt Samsung Verhandlungen mit dem AI-Suchdienstprovider Perplexity über eine bedeutende Partnerschaft, die das AI-Erlebnis der Galaxy S26-Reihe möglicherweise völlig verändern und den von Google dominierten Status quo im Bereich mobiler KI herausfordern könnte.
Von Gemini zu Perplexity: Samsungs Kurswechsel in der KI
Samsung war zuvor einer der frühen Unterstützer der Google-Gemini-KI-Technologie, die im Wesentlichen Samsungs eigene Bixby-Assistent ersetzt hat. Doch das neue Kooperationsabkommen zeigt, dass Samsung eine vielfältigere KI-Strategie verfolgt. Anders als traditionelle Chatbots konzentriert sich Perplexity auf AI-Suchdienste und bietet bei der Bereitstellung von Antworten verlässliche Quellenangaben aus dem Netzwerk an, um eine zuverlässigere Sucherfahrung zu bieten.
Laut den Vereinbarungsbedingungen plant Samsung, Perplexity tiefgreifend in die Kernfunktionen der Galaxy S26-Reihe einzubinden, darunter im Webbrowser und im Bixby-Assistenten. Noch wichtiger ist, dass Perplexity möglicherweise der Standard-AI-Assistent für Galaxy S26 werden könnte. Angesichts der Tatsache, dass die meisten Nutzer die Standardeinstellungen nie ändern, wäre dies ein riesiger Durchbruch für Perplexity.
Google-Prekariatsfall nach dem Kartellprozess: Eine neue Chance
Hinter dieser Partnerschaft steht auch der Druck von Kartellvorgängen gegen Google. Während des Gerichtsverfahrens im Zusammenhang mit dem Kartellverfahren gegen Google bezeugte Dmitry Shevelenko, ein Vertreter von Perplexity, dass Google Motorola 2024er-Handys davon abgehalten hatte, Perplexity zu verwenden. Das Unternehmen fand schließlich Platz in der 2025er-Razr-Version.
Als Reaktion auf den Kartellverlust hob Google die Anforderungen an exklusive Werbeplatzvereinbarungen auf und entwickelte eine liberalere Zusammenarbeitspolitik. Dies öffnete den Weg für andere KI-Dienstleister, die Zugang zu Mobilgeräten erhalten wollten. Die Kooperation zwischen Samsung und Perplexity ist daher im Rahmen dieser Veränderung entstanden.
Motorola geht einen Schritt voran, aber Samsungs Zusammenarbeit ist tiefer greifend
Motorola nutzt bereits die Suchfunktion von Perplexity in seinem Moto AI-System, aber Samsungs Zusammenarbeit wird umfassender sein. Laut Berichten haben sich beide Seiten in Südkorea getroffen und sind sich über die grundlegende Rahmenvereinbarung einig, aber das Abkommen ist noch nicht endgültig abgeschlossen. Die beiden Unternehmen diskutieren darüber hinaus die Integration von KI tiefer in das Betriebssystem sowie die Entwicklung eines intelligenten Agentensystems, das mit mehreren KI-Anbietern integriert ist.
Der dunkle Aspekt der Überfülle an mobiler KI
Mit Googles Lockerung der Kontrolle über seine mobile Partnerschaften erscheinen nun mehr KI-Funktionen auf Smartphones. Das neue Moto-Razr-Modell von Motorola integriert zum Beispiel KI-Funktionen von Meta, Microsoft, Perplexity und Google.
Doch diese „KI-Stapelungsstrategie“ könnte die Benutzererfahrung verwirren. Wie im Fall des Moto-Razr-2025 zeigt, führt eine Vielzahl gleichzeitig aktiver KI-Agenten nicht zu einem intelligenteren Gerät, sondern steigert die Komplexität und potenziell Konflikte.
Der Markt befürchtet, dass Samsung in dieselbe Falle tappt und redundant KI-Funktionen in Galaxy S26 integriert. In dem Wettbewerb um KI-Differenzierung muss ein Gleichgewicht zwischen der Vielzahl an Funktionen und der Einfachheit der Benutzererfahrung gefunden werden, was eine gemeinsame Herausforderung für alle Smartphone-Hersteller darstellt.
Die Partnerschaft zwischen Samsung und Perplexity markiert eine neue Phase im mobilen KI-Wettbewerb, doch am Ende wird deren Erfolg oder Misserfolg von der Fähigkeit abhängen, für die Nutzer wertvolle und benutzerfreundliche KI-Erfahrungen bereitzustellen.