Die Securities-Analysten von Wells Fargo, Ken Gawrelski, haben in ihrem neuesten Bericht eine bemerkenswerte Vorhersage getroffen: Bis 2030 wird ChatGPT einen Anteil von 30 % am globalen Suchwerbe-Markt einnehmen und jährlich fast 100 Milliarden US-Dollar Umsatz erwirtschaften. Diese Vorhersage deutet darauf hin, dass der Wettbewerb zwischen OpenAI und Google im Suchmarkt weiter eskalieren wird.
In dem Bericht wird vorausgesagt, dass der gesamte Suchwerbe-Markt in den nächsten Jahren mit einer jährlichen Wachstumsrate von 8 % expandieren wird und bis 2030 auf 340 Mrd. US-Dollar ansteigen könnte. Der schnelle Anstieg von ChatGPT wird hauptsächlich zu einem Rückgang von Googles Marktanteil führen. Derzeit ist OpenAIs Einnahmen größtenteils von den Abonnements der Benutzer abhängig. Bereits im März dieses Jahres wurde berichtet, dass OpenAI erwartete, dass sich sein Umsatz in diesem Jahr um das Dreifache verdoppeln wird und auf 127 Mrd. US-Dollar steigen wird. Gleichzeitig soll OpenAI bis 2029 Einnahmen von 125 Mrd. US-Dollar erreichen, aber erst nach 2029 positiv fließende Cash-Ströme generieren können.
Quellenhinweis: Das Bild wurde durch KI generiert
Bisher hat ChatGPT bereits etwa 8 % des weltweiten Suchvolumens erfasst, hat jedoch noch keinen nennenswerten Einfluss auf den Suchwerbe-Markt. Gawrelski geht davon aus, dass sich diese Situation in naher Zukunft ändern wird. Sie erwarten, dass OpenAI in den nächsten 12 Monaten Werbeanzeigen in ChatGPT integrieren wird. Zu beachten ist, dass die beliebteste KI-Werkzeug-Plattform pro Woche bereits über 500 Millionen aktive Nutzer hat, von denen nur 5 % bezahlte Nutzer sind. In OpenAIs internen Einnahmenprognosen wird für 2026 eine „Revenue from Free User Monetization“ von 1 Mrd. US-Dollar prognostiziert, wovon ohne Zweifel der Großteil aus Werbeeinnahmen stammen wird.
Zudem weist der Bericht darauf hin, dass mit dem zunehmenden Anteil von ChatGPT am Gesamt-Suchvolumen, das sich bis Ende 2025 auf etwa 17 % steigern wird und bis 2030 fast ein Drittel erreichen könnte, der Werbeeinfluss zunächst hinter der Nutzung zurückbleiben wird. Am Ende des Prognosezeitraums werden sich die beiden Faktoren jedoch annähern. Gawrelski vergleicht OpenAIs Kommerzialisierungsprozess mit TikTok, der ebenfalls einen ähnlichen Entwicklungsweg bei Werbeeinnahmen durchlaufen hat.
Bisher hält Google mehr als 90 % des Suchwerbe-Markts, doch wird dieser Anteil bis 2030 auf etwa 60 % sinken. Zudem warnt der Bericht vor einem möglichen Preisdrückungseffekt auf CPC-Werbeanzeigen (Pay-Per-Click-Werbeanzeigen). Analysten vermuten, dass jede Verschlechterung der Werbeeinnahmen von Google um 1 % den Gewinn je Aktie im Geschäftsjahr 2026 um 1 % reduziert.
Um den Einstieg in den Werbe-Markt zu beschleunigen, könnte ChatGPT durch neue Vertriebsabkommen mit Mobilfunkanbietern sowie durch Urteile des US-amerikanischen Gerichts im Rahmen der Antitrust-Klage gegen Google wesentliche Impulse erhalten.