In einem romantisch verklärten Artikel über das „Singularitätsmoment“ offenbarte Sam Altman, der CEO von OpenAI, versehentlich ein interessantes Detail über den Energieverbrauch von KI-Systemen: Ein einzelner ChatGPT-Anfrage verbraucht im Durchschnitt 0,34 Kilowattstunden Strom und 0,000085 Gallonen Wasser. Diese Zahlen erscheinen auf den ersten Blick geringfügig – etwa vergleichbar mit dem Energieverbrauch einer Google-Suche aus dem Jahr 2009. Doch Altman ignorierte dabei einen entscheidenden Faktor: Die durchschnittliche Anzahl an Anfragen pro Person bei ChatGPT könnte deutlich höher liegen als damals bei Google.
Altmans „romantische“ Beschreibung mag darauf abzielen, die Verbesserung der Energieeffizienz durch technologischen Fortschritt zu betonen. Doch mit dem exponentiellen Anstieg des Rechenbedarfs für neuartige KI-Modelle wie multimodale Systeme, intelligente Agenten und fortschrittliche Inferenzmotorik wächst auch unweigerlich die Ausdehnung von Rechenzentren. Der Bau und Betrieb dieser riesigen Infrastrukturen weisen unmissverständlich darauf hin, dass der Gesamtenergiebedarf von KI-Systemen weiterhin steigen wird.
Wir können nicht einfach den Energieverbrauch einer einzelnen ChatGPT-Anfrage mit dem Energieverbrauch früherer Google-Suchen vergleichen, ohne die enorme Vielzahl und Komplexität der heutigen KI-Anwendungen zu berücksichtigen. Unabhängig davon, ob es um Textgenerierung, Bilderkennung oder komplexe Entscheidungsunterstützung geht – jedes Schritt erfordert intensive Berechnungskapazität. Diese unersättliche Nachfrage nach Rechenleistung führt dazu, dass Rechenzentren ständig erweitert werden, während sie gleichzeitig immense Energieprobleme vorfinden.
Daher ist die von Altman zitierte Energiebilanz von ChatGPT weniger ein Trost als ein Appell. Er erinnert uns daran, dass wir uns intensiver fragen müssen, wie wir den zunehmenden Energiebedarf von KI effizient verwalten und reduzieren können. Dies ist kein rein technisches Problem, sondern betrifft auch nachhaltige Entwicklung und globale Energiestrategien.