Die Nachrichtenplattform The Information berichtete, dass seit 2021 die Mitarbeiter und ehemaligen Mitarbeiter der KI-Gigant OpenAI über mehrere Aktienverkäufe insgesamt fast 3 Milliarden US-Dollar abgerufen haben. Für eine sechs Jahre alte Firma ist eine derartige Größenordnung an Mitarbeiter-Rentabilität äußerst ungewöhnlich und nahezu dem Niveau der Mitarbeiter-Rentabilität von Elon Musks SpaceX vergleichbar.
Der Bericht enthüllte, dass SoftBank, der japanische Investorenkonzern, zu den größten Käufern von Mitarbeiteraktien von OpenAI geworden ist. Im Frühjahr dieses Jahres erwarb SoftBank Aktien im Wert von etwa 240 Millionen US-Dollar von einer kleinen Gruppe aktueller und ehemaliger Mitarbeiter. Im Januar dieses Jahres investierte SoftBank nach Abschluss der 15-Milliarden-USD-Finanzierung mit einem 150-Milliarden-USD-Betrag in OpenAI erneut in die Aktien von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern. Insgesamt hat SoftBank bereits rund die Hälfte des in Höhe von fast 3 Milliarden US-Dollar abgerufenen Betrags für Mitarbeiter-Aktien gekauft, was ihn zum aggressivsten Akteur in diesem Bewertungsspiel macht.
Daten zeigen, dass OpenAI im Wesentlichen ein jährliches Muster von zwei Aktienverkäufen für Mitarbeiter hält, ein Rhythmus, der selbst für etablierte Technologieunternehmen überragend ist. Noch bemerkenswerter ist die Beteiligung der Mitarbeiter: Bei dem ersten Aktienverkauf im August 2021 wählten 90 % der qualifizierten Mitarbeiter den Verkauf ihrer Aktien zu einem Preis von 52 USD pro Aktie. Bis Januar dieses Jahres entschieden sich immer noch 74 % der qualifizierten Mitarbeiter, ihre Aktien bei einem Preis von nahe 210 USD pro Aktie zu verkaufen. Mit der neuesten Finanzierungsrunde, die die Wertschätzung auf 260 Milliarden USD getrieben hat, liegt der Aktienpreis nun über 250 USD pro Aktie. Viele Mitarbeiter könnten bereuen, zu früh verkauft zu haben, und der Markt wartet darauf, ob die Firma bald einen neuen Preis für einen weiteren Verkauf festlegen wird.
Die Aktienrentabilität für Mitarbeiter gilt bei vielen CEOs als entscheidendes Instrument zur Mitarbeiterbindung, insbesondere in der heftigen Konkurrenz zwischen OpenAI und AI-Startups wie Anthropic und xAI sowie Technologie-Giganten wie Meta Platforms. Doch die andere Seite der Medaille ist das potenzielle Beschleunigen von Mitarbeitern-Abgang – nach der finanziellen Freiheit könnten sie ihr eigenes Unternehmen gründen oder sogar "in den Ruhestand" gehen.
Nach Angaben wird auch bei Anthropic und xAI eine große Anzahl an Mitarbeiter-Aktienverkäufen organisiert. Der KI-Cloud-Dienstanbieter CoreWeave führte im Jahr 2023 und 2024 zwei große Sekundär-Aktienverkäufe durch, bei denen Gründer und andere Aktionäre insgesamt 1,3 Milliarden USD an bestehenden Aktien an Investoren wie Fidelity, BlackRock und Coatue Management verkauften.
Die Konkurrenzdruck auf OpenAI ist besonders präsent. Das neue Nachwuchskonzept Thinking Machines Lab gegründet von ehemaliger CTO Mira Murati zieht Top-Forschertalent ab. Obwohl die kurzfristige Aktienrentabilität finanzielle Ängste lindert, bleibt die Frage, ob OpenAI die Kernmannschaft langfristig halten kann, weiterhin eine große Herausforderung.