Anthropic hat heute die Einführung von Claude for Education angekündigt, einem KI-Assistenten, der speziell für den Bildungsbereich entwickelt wurde. Ziel ist es, den Lernprozess durch die Förderung kritischen Denkens zu verbessern, anstatt einfach nur Antworten zu liefern. Das Produkt wird bereits in Zusammenarbeit mit der Northeastern University, der London School of Economics und dem Champlain College umfassend getestet, um zu untersuchen, wie KI das Lernerlebnis effektiv verstärken und nicht verkürzen kann.
Die Kerninnovation von Claude for Education ist der „Lernmodus“, der die Art und Weise, wie Schüler mit KI interagieren, grundlegend verändert. Wenn Schüler eine Frage stellen, gibt Claude keine direkte Antwort, sondern verwendet die sokratische Methode und fragt den Schüler beispielsweise: „Wie würdest du dieses Problem lösen?“ oder „Welche Beweise unterstützen deine Schlussfolgerung?“. Dieser Ansatz begegnet den Bedenken von Pädagogen direkt, dass KI-Tools möglicherweise oberflächliches Denken anstatt tiefes Verständnis fördern könnten. Die KI wird so von einer einfachen Antwortmaschine zu einem digitalen Mentor.
Bildquelle: Das Bild wurde mit KI generiert, Bildrechte liegen bei Midjourney.
Die Northeastern University, ein wichtiger Partner dieser Zusammenarbeit, wird Claude an 13 Standorten weltweit für 50.000 Studenten und Mitarbeiter einsetzen. Unter der Leitung von Rektor Joseph E. Aoun (Autor des Buches „Roboter-Schutz“, das die Auswirkungen von KI auf die Bildung untersucht), positioniert sich die Universität durch ihren „Northeastern University 2025 Academic Plan“ aktiv an der Spitze der KI-gestützten Bildung. Im Gegensatz zu früheren Entwicklungen in der Bildungstechnologie zeichnen sich diese Kooperationen durch ihre breite Reichweite aus. Sie beschränken sich nicht auf bestimmte Fakultäten oder Kurse, sondern zielen darauf ab, das gesamte akademische Ökosystem von sorgfältig entwickelter KI zu profitieren.
Die Bildungsstrategie von Anthropic konzentriert sich nicht nur auf das Lernen der Studenten, sondern auch auf das Universitätsmanagement. Administratoren können Claude verwenden, um Trends zu analysieren und komplexe Richtlinien in leicht verständliche Formate umzuwandeln, wodurch ressourcenarme Institutionen ihre Effizienz steigern können. Durch die Zusammenarbeit mit Internet2 (das über 400 Universitäten in den USA betreut) und Instructure (Hersteller des Lernmanagementsystems Canvas) hat Anthropic Zugang zu Millionen von Studenten.
Trotz Herausforderungen – darunter unterschiedliche Vorbereitungsstufen der Lehrkräfte und Datenschutzbedenken – zeigt der Ansatz von Anthropic eine wichtige Möglichkeit auf: KI kann nicht nur für uns denken, sondern uns auch helfen, besser zu denken. Angesichts der prognostizierten Größe des Marktes für Bildungstechnologie von 80,5 Milliarden US-Dollar bis 2030 und der zunehmenden Bedeutung von KI-Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt könnte diese Methode, die den Denkprozess und nicht nur einfache Antworten betont, tiefgreifende Auswirkungen auf die Gestaltung von Bildung und Arbeitsumgebung haben.