Das einst angesehene Wirtschaftsmagazin Quartz wurde nach einer umstrittenen Umstellung auf KI-generierte Inhalte nahezu komplett entkernt: Fast alle Redakteure wurden entlassen, und das Unternehmen wurde an die kanadische Softwarefirma Redbrick verkauft. Zach Seward, einer der Gründer von Quartz, schrieb in einem Blogbeitrag, dass Quartz seit seiner Gründung im Jahr 2012 bereits mehrmals den Besitzer gewechselt habe und die jüngste Entwicklung die Turbulenzen in der Medienbranche erneut unterstreiche.

Im vergangenen Jahr wurde Quartz vom digitalen Medienriesen G/O Media übernommen. Die Managemententscheidungen in dieser Zeit stießen jedoch auf erhebliche Kritik. Jim Spanfeller, CEO von G/O Media, schrieb den Namen Quartz bei der Ankündigung der Übernahme sogar falsch („quarts“). Nun hat G/O Media Quartz und dessen E-Commerce-Website The Inventory an Redbrick verkauft. Der Kaufpreis wurde nicht bekannt gegeben, fast alle Redakteure wurden entlassen; nur der Chefredakteur und der leitende Redakteur blieben im Amt.

Seward bezeichnete Quartz in seinem Blogbeitrag als „Zombie-Marke“ und bedauerte dies. Er betonte jedoch, dass er diese Aussage nicht tätigen wollte, solange noch gute Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt seien. G/O Media hat im vergangenen Jahr wiederholt Marken verkauft, darunter Jezebel und Lifehacker. Nur Kotaku und The Root gehören noch zum Unternehmen.

Besonders besorgniserregend ist, dass G/O Media vor dem Verkauf von Quartz mehrfach versucht hat, KI-generierte Inhalte zu verwenden. Mangels Qualitätskontrolle enthielten diese KI-Inhalte häufig Fehler und irreführende Informationen, was zu starken öffentlichen Reaktionen führte. Insbesondere bei Gizmodo waren in Artikeln über Star Wars zahlreiche Falschinformationen enthalten, auch Deadspin und A.V. Club veröffentlichten ungenaue KI-generierte Inhalte.

Bevor die Redaktion von Quartz entlassen wurde, hatte sie bereits begonnen, Finanzberichte und Pressemitteilungen mit Hilfe von KI zu erstellen. Diese Inhalte beriefen sich oft auf andere KI-generierte Informationen, was zu zahlreichen Falschinformationen führte. Der CEO von Redbrick erklärte, dass Unternehmen in dem sich schnell verändernden Medienumfeld Innovationen annehmen müssten, um mit dem Publikum in Kontakt zu treten.

Obwohl die Pläne von Redbrick derzeit noch unklar sind, wirft die Entwicklung einen Schatten auf die Zukunft von Quartz.

Wichtigste Punkte:

🌐 G/O Media verkauft Quartz und seine E-Commerce-Website an das kanadische Unternehmen Redbrick. Fast alle Redakteure wurden entlassen.

📰 Vor dem Verkauf versuchte Quartz, KI-generierte Inhalte zu verwenden, was zu öffentlichen Zweifeln und Fehlinformationen führte.

📉 Die Medienbranche ist von ständigen Veränderungen geprägt. G/O Media hat innerhalb eines Jahres mehrere Marken verkauft und besitzt nur noch zwei Websites.